Brücken haben als vom Menschen gemachte Bauwerke etwas Besonderes an sich. Sie bringen durch Hindernisse getrennte Landschaften in eine wechselseitige Nachbarschaft, sie versammeln Fluss, Ufer und Land zu Orten, die vorher nicht waren, die erst durch die Brücken selbst entstehen. Ein neuer Ort in diesem Sinne entstand im Jahr 2015 in Vierschach. Die neue Brücke verbindet die Zughaltestelle mit dem Dorf Vierschach und dem angrenzenden Skigebiet. Die Konzeption des Bauwerkes enthält Bezüge zu den alten landwirtschaftlichen Zweckbauten der Umgebung, die sich durch ihre archaische Einfachheit und durch ihre klaren konstruktiven Regeln auszeichnen. So sind die Stützentragwerke der Brücke jenen in den Feldern nachempfunden, welche die Aufzugseile der hoch gelegenen Bauernhöfe tragen. Diese für sich eigenständigen Bauwerke, meist aus Holzstangen zusammengezimmert, tragen am oberen Querbalken das Tragseil des Aufzuges. Die Stützen der Brücke sind ebenso eigenständige Bauwerke an denen oben der Hauptträger befestigt ist. Von diesem Träger ist der begehbare Steg abgehängt. Lärchenholzbalken umfassen diesen Steg und weisen auf das Konzept des Tragsystems hin. Der Brückenkörper ist offen konzipiert. Die Seiten der Brücke sichert ein luftdurchlässiges Ringgeflecht aus Edelstahl. Dieses schützt den Innenraum wie ein feingliedriger und durchsichtiger Vorhang vor dem Eindringen von Regen und Schnee, und verhindert das Hinunterfallen von Gegenständen. Das Gehen durch die Brücke ist wie der Gang durch die natürliche und gebaute Kulturlandschaft.